05.07.2025
Sounds of Lingen
Sonja Sielker
Einmal Emskopp, immer Emskopp,
das sagt man doch so.
Kommt zusammen zu einem Flashmob
und spürt meinen Lingener Flow.
Step nach links -
es kostet euch kein Geld.
Shake your hips
und tanzt durch meine Welt.
Ich kann Lingen nicht nur sehen,
viele Erlebnisse habe ich gehört.
Schließt die Augen und fangt an euch zu drehen,
dann werdet auch ihr von diesen Klängen betört.
Und wir gehen im Gleichschritt
hinüber zur Arena -
nehmen Bob Dylan mit,
das wird legendär!
Ich fühle mich jung wie ein Kind,
wenn er anfängt zu singen
„The answer my friend is blowin‘ in the wind.“
Lasst all Eure Stimmen erklingen!
Bleibt im Takt, schunkelt hin und her,
denn Bob, Jan, Thees und viele mehr,
haben hier mein Herz höherschlagen lassen.
Und mein neues Motto lieferte „Madsen“:
„Du schreibst Geschichte
An jedem Tag,
denn jetzt und hier,
bist du ein Teil von ihr.“
Jetzt und hier in Lingen führt uns die Reise weiter
an einen besonderen Ort.
Wir drehen die Musik etwas leiser -
der beste Mann kommt mit an Bord.
Tanzschule Exler,
so steht´s auf dem Schild.
Es ertönen die Klänge von „Kettcar“
und mein Herz pocht wie wild.
Wir üben den Tanz namens Rumba,
und wenn ich den kann,
dann wird ein Traum wahr,
und du wirst mein Ehemann.
Und noch heute, fünfzehn Jahre später,
zitieren wir aus dem Song unser Ehemantra:
„Ich werd′ immer für dich da sein.
Bist du dabei?
In dem Gefühl wir wären zwei.“
Vor, zurück, Wie-ge-schritt -
so bewegt sich die Menge fort.
Es kommen mehr und mehr mit
an einen weiteren denkwürdigen Ort.
Der Alte Schlachthof, fast familiär.
Der Name ist irreführend, sagen die Kritiker.
Der Flashmob springt und will nicht gehen.
Hier haben wir schon viele groß werden sehen.
Kaffee trinken mit Rockbassisten
oder Snickers essen mit Olli Schulz.
Eine Geschichte wie aus Weltranglisten,
es ist wieder ein neuer Impuls -
ein Erlebnis so wahr,
wie alles, das in Lingen geschah.
Langsam beruhigt sich der Moshpit, und wir treten hinaus.
Im Takt ziehen wir weiter, ich horche auf:
Und wieder ist es ein Gesang, der mich tief berührt.
Ein gemeinsames Ziel hat Hunderte in die Stadt geführt -
sie halten Plakate und sich an Händen,
„Lingen ist bunt“, so steht es an den Wänden.
Vor dem Rathaus haben sie sich versammelt,
niemand bleibt still, jetzt wird gehandelt.
Im Lichtermeer aus Handylampen
füllen sich meine Augen mit Tränen,
und auch ich schließe mich dem Chor an,
denn wir müssen es benennen.
„Wehrt euch, leistet Widerstand,
gegen den Faschismus hier im Land!
Haltet fest zusammen
Haltet fest zusammen.“
Hier löst sich der Flashmob auf,
denn der letzte Halt ist eine private Aktion.
Sie führt nur eine Straße weiter und mehrere Stufen hinauf
ins Bonifatiushospital auf die Geburtenstation.
Ich liebe Musik, Konzerte, Gesang,
aber kein noch so lieblicher Ton ist schöner, als der Klang
deines Babys, direkt nach der Geburt.
Ich durfte es zweimal erleben und hören,
wie zwei Engel die Stille stören.
Heute sind sie groß und tanzen selbst zum Beat:
auf Konzerten, im Hip-Hop-Kurs, ja eigentlich zu jedem Lied.
Bleibt weiter laut, nicht nur in der Theorie,
spürt in euch hinein, denn dort steckt eure Melodie.
Wir sind am Ende angelangt -
Ich möchte euch danken für diesen Tanz.
Erinnerungen aus meinem Leben
in Noten gefasst, was kann es Schöneres geben?
Und Lingen, auch dir möchte ich danken:
Du bleibst für mich ein Ort zum Kraft auftanken.

Sonja Sielker
Ich bin Sonja Sielker, 1981 geboren und im beschaulichen Varloh in der Gemeinde Geeste aufgewachsen. Nach meinem Studium der Sozialen Arbeit habe ich immer mit Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen gearbeitet. Ich lebe mit meiner Familie in Geeste. Meine Geschichten schreibe ich gerne in Cafés.