Käthe und Fredy
Käthe kam in Lingen an, nachdem sie nur wenige Tage bei ihren Eltern im Dorf gewesen war. Über zwei Jahre hatte sie zuvor als Hausmädchen auf einem Gutshof gewissenhaft ihre Arbeit erledigt.
05.07.2025
Käthe kam in Lingen an, nachdem sie nur wenige Tage bei ihren Eltern im Dorf gewesen war. Über zwei Jahre hatte sie zuvor als Hausmädchen auf einem Gutshof gewissenhaft ihre Arbeit erledigt.
05.07.2025
A Weg in die Freiheit. Der letzte Vorhang war gefallen. Die Marionetten hingen ordentlich aufgereiht hinter der Bühne, während die Schritte der kleinen Besucherschar im Professorenhaus langsam in den Gängen verhallten.
05.07.2025
Bet Olam („Haus der Ewigkeit“) werden auf Hebräisch jüdische Friedhöfe wie der in Lingen (Ems) genannt. Jüdische Gräber bleiben bis zur erwarteten Auferstehung bestehen. Kein Grab zu haben ist für gläubige jüdische Menschen eine Katastrophe.
05.07.2025
Einmal Emskopp, immer Emskopp, das sagt man doch so. Kommt zusammen zu einem Flashmob und spürt meinen Lingener Flow.
05.07.2025
„Herzlich Willkommen bei Tintenträume. Mein Name ist Pia Sterkenbach, ich bin Buchautorin und Schreibtrainerin und freue mich darauf, Sie in den kommenden sechs Wochen hier in meinen Räumen zum Seminar ‚Entdecke die Magie des Schreibens‘ begrüßen zu dürfen.
05.07.2025
Würde man Liesel bitten, ihr Zuhause zu beschreiben, würde sie antworten: „Ich lebe mit meiner Mutter und meinem Vater in einem kleinen weißen Haus. Es hat eine freundliche runde Tür, lustige bunte Fensterscheiben und einen Garten, in dem die Eichhörnchen spielen.“
05.07.2025
Hört, hört und spitzt die Ohren, denn wir blättern eine Seite um im großen Buch der Lingener Chroniken - eine Seite, die nach Emswasser, Lohe und Abenteuer riecht! Es ist die Mär von Hinnerk, dem Gerbergesellen, dessen Weg gewundener war als der Aal im Fluss und überraschender als ein Sonnenstrahl im Lingener Novembernebel.
05.07.2025
An einem Freitagmorgen im Juni komme ich frohgemut um kurz nach sieben zu meinem Arbeitsplatz im Standesamt. Die Wettervorhersage verheißt Gutes, das wird die Durchführung bei den vier anstehenden Eheschließungen erleichtern.
05.07.2025
Ich weiß nicht, was in Lingen geschah. Ich kenne Lingen nicht, ich war auch noch nie dort. Ich muss es auch nicht wissen, weil ich es mir ausdenken kann. So macht man das beim Schreiben, man denkt sich was aus. Man kann sich alles ausdenken beim Schreiben. Das ist erlaubt. Sogar erwünscht.
05.07.2025
Luise stand am Küchenfenster ihres alten Bauernhauses und ließ ihren Blick über die Obstwiese schweifen. Heute standen dort nur noch ein paar alte, knorrige Kirschbäume. Schwarze Krähen saßen in den Ästen und hatten die wenigen Kirschen, die die Bäume noch hervorbrachten, längst für sich beansprucht.
05.07.2025
Die in meiner Erinnerung immer schon eher gelbliche als weiße Blumentapete an der Wand hängt noch immer hier. Dabei hatte Opa nie Gefallen daran gefunden. Wahrscheinlich konnte er sie, als Oma noch lebte, wegen ihr nicht abreißen.
05.07.2025
Es ist dunkel, mir ist kalt, ich bin müde. Meine Hand steckt zwischen Gitterstäben gefangen. Keine Chance sie zurückzuziehen. Das Gefühl kenne ich noch, so saß ich damals mit dem Kopf in der hölzernen Brüstung des Spielturmes am Neuen Friedhof fest. Rein funktionierte, zurück nicht.
05.07.2025
„Es geschah 1697, dass Lingen im Heberegister der Abtei Werden erstmals erwähnt wurde,“ murmelt der junge Mann vor sich hin. „Danach übertrug Kaiser Otto II im Jahr 975 …“Er stutzt. „Hölle nein!“ Hektisch scrollt er im Dokument auf seinem Laptop herum. Seine Augen fliegen über den Text. „Das kann doch nicht sein!“
05.07.2025
Es war kühl, doch die Herbstsonne verwöhnte die letzten Rosen. Wenn seine Mutter ihn erwischte, gab es ein Donnerwetter. Franz klappte das Taschenmesser auf. Wenige Augenblicke später hielt er einen kleinen Strauß weißer Blüten in Händen, die betörend dufteten.
05.07.2025
„Emsland zuerst!“, prangt auf dem Aufkleber. Provokantes Preußischblau auf Pastellgelb. Das haben sie mir in der Nacht auf den Lenker geklebt, die ELZ-Idioten. Gut sichtbar, sodass ich Werbung für ihren Terrorklub fahre. Keine Zeit, das abzupulen, die Chefin wartet. Ein Heftpflaster drüber. Muss genügen. Mein Puls rast. Was für ein Stress!
05.07.2025
Juni 2005: Schulhof Johanneum / Georgianum
„Vielleicht ist das der Anfang, Vielleicht ist das das Ende“ (Madsen - „Vielleicht“).
Es wird ein schöner Sommer, ich bin mir ganz sicher – vielleicht der schönste Sommer meines bisherigen Lebens.
05.07.2025
Eine Lingener Jugend in den achtziger Jahren
„Das wird knapp. Du kannst es eigentlich kaum noch schaffen.“ Meine Tutorin schaute mich mit ernstem Blick an. Ich wusste genau, was sie meinte, bedankte mich artig und bewegte mich zu meinem Fahrrad.
05.07.2025
Kriminalhauptkommissar Jochen Seibert seufzt, reibt sich über das völlig übernächtigte Gesicht mit dem Zehntagebart und stürzt den Rest des höllisch starken Kaffees hinunter, den ihm der Kollege Schröder gereicht hat.
05.07.2025
„Mädels“, ruft Sonja in die kleine Runde Canasta spielender alter Damen, „jetzt haltet mal den Sabbel und hört zu, das hier ist Helga, sie kommt aus dem Emsland, aus… Dings…". „Lingen an der Ems“, hilft Helga aus und blickt freundlich reihum, „Guten Tag.“
05.07.2025
Meine liebe Oma, während du dich in das Reich des Vergessens flüchtest, in die schwere Demenz, bin ich dir so nah wie nie zuvor. All deine unfassbar tragischen Geschichten, die du mir bei meinen unzähligen Besuchen immer und immer wieder erzählt hast und die mich über so viele Jahre begleitet haben, sind zu einem Teil meines Lebens geworden.
05.07.2025